10. November 2015: Wir trauern um Helmut Schmidt
Sellering erinnerte an die Besondere Bedeutung Helmut Schmidts für die Menschen in Ostdeutschland: „Sein Besuch in Güstrow im Jahr 1981 ist in die Geschichte eingegangen, und das nicht nur wegen der Inszenierungen der DDR-Staatsführung. Die Entspannungspolitik lag Helmut Schmidt besonders am Herzen. Zusammen mit Willy Brandt hat er wichtige Grundlagen dafür gelegt, dass wir Deutschen heute wieder in einem Land leben. Nach 1990 hat er manch wichtigen Rat beim Zusammenwachsen von Ost und West gegeben. Helmut Schmidt war bis zuletzt eine hoch geachtete Persönlichkeit. Meine tiefe Anteilnahme gilt all seinen Angehörigen und Freunden.“
Helmut Schmidt verkörperte im besten Sinne des Wortes die internationale Tradition der Sozialdemokratie. Als kosmopolitischer Hanseat dachte und handelte er weit über die Grenzen Deutschlands, ja Europas hinaus in weltpolitischen Zusammenhängen. Den um sich greifenden „Raubtierkapitalismus“ kritisierte er scharf zu einer Zeit, als andere ihn noch lobten. Ein Staat, so seine Überzeugung, der die Märkte gewähren lässt, wird seiner Aufgabe, Demokratie und Bürgerrechte zu sichern und damit den sozialen Ausgleich zu gewährleisten, nicht gerecht.
Wir werden seine Urteilskraft, seine Weitsicht und seinen Rat vermissen. Wir trauern um Helmut Schmidt und sind stolz darauf, dass er einer von uns war.