Offener Brief der SPD Ludwigslust-Parchim

Gesundheitsversorgung ist ein sensibles Thema. In politischen Umfragen wird häufig deutlich, dass den Menschen eine gute medizinische Versorgung vor Ort sehr wichtig ist. Eine Umfrage im vergangenen Jahr belegt, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger mit der medizinischen Versorgung vor Ort zufrieden ist. Auffällig dabei: Je städtischer eine Region, desto höher die Zufriedenheit. MV, das größtenteils aus ländlichen Gebieten besteht, landet dabei zusammen mit den anderen ostdeutschen Bundesländern auf den hinteren Plätzen. Mehr als die Hälfte der Menschen in MV sind unzufrieden bzw. wünschen sich eine bessere medizinische Versorgung vor Ort. Passend dazu hat eine Nachricht die Stimmung im Land massiv getrübt: Ende Dezember kündigten die Krankenhäuser in Crivitz und Parchim das Aus für die Geburten- bzw. die Kinderstation an. Was dieser Ankündigung folgte, war eine Welle des Protests. Der SPD-KV Ludwigslust-Parchim forderte in einem offenen Brief den Erhalt der Krankenhausstrukturen im Kreis. Mitinitiatoren waren u. a. die OVs Parchim und Crivitz, die Kreistagsfraktion Ludwigslust-Parchim, die Stadtfraktion Parchim sowie die MdL Dirk Friedriszik, Elisabeth Aßmann und Christian Brade und MdB Frank Junge.

Mit „großem Unverständnis“ habe man von der Schließung der beiden Krankenhausstationen erfahren, heißt es. „Das Krankenhaus Crivitz hat einen hervorragenden Ruf in der Gynäkologie und Geburtshilfe. Es hat bislang immer die vorgegebenen Geburtszahlen erreicht. Daher gibt es keinen nachvollziehbaren Grund, diese Station zu schließen und nach Parchim zu verlagern“, machen die Initiatoren deutlich. Besonders das Krankenhaus der Kreisstadt Parchim habe nicht nur regional, sondern auch über Landesgrenzen hinaus eine wichtige Funktion für die medizinische Versorgung des ländlichen Raums. Den beiden Trägern, Asklepios und MediClin, werden schwere Versäumnisse vorgeworfen. So sei die Schließung das Ergebnis einer verfehlten Personalpolitik, denn es gelänge nicht, Fachkräfte an die Kliniken zu holen.

Der Brief schließt mit der Forderungen, die bisherigen Strukturen in Parchim und Crivitz zu erhalten sowie einen offenen Dialog zwischen Trägern, Kommunen und Beschäftigen anzustreben.

Die Landesregierung hat sich der Sache ebenfalls angenommen. So hat das Kabinett auf Initiative von Manuela Schwesig beschlossen, Wirtschaftsminister Harry Glawe mit Nachverhandlungen zu beauftragen. Und der Landtag hat im Dezember einstimmig für den Erhalt beider Standorte und die Rücknahme der Schließungsankündigung ausgesprochen. Wie es weitergeht, ist derweil offen. Die Geburtstation in Crivitz ist nun erstmal bis zum Juni 2020 gesichert. Für die Zeit danach gibt das Management wenig Hoffnung. Gleichwohl geben die Menschen nicht auf: In Parchim und Crivitz finden fast wöchentlich Mahnwachen zum Erhalten der Krankenhausstationen statt, an denen sich auch viele Genossinnen und Genossen beteiligen.

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